
Schrift für feine Texte
Jens Wulsten hat 20 Jahre Verlagserfahrung und schreibt nun selbstständig feine Texte. Für seinen Neustart als freier Texter habe ich ihm einen Namenschriftzug gestaltet.
Oft braucht es für ein Logo erst mal eine ausführliche Stilrecherche, aber in diesem Fall war die Richtung von Anfang an klar: es sollte eine Kombination von Schreibschrift und Blockschrift sein.

Projekt
Entwurf, Lettering, Vektorisierung und Reinzeichnung
Format
Vektorgrafik
Jahr
2021
Kunde
Jens Wulsten – Die Feintexterei
Von der Idee zur Vektordatei
Die erste Runde Skizzen
Obwohl die Richtung klar war, habe ich viele Varianten skizziert, um die Details auszuarbeiten. Dies ist nur eine Auswahl der Skizzen, doch sie zeigen: auch relativ unscheinbare Veränderungen können den Ausdruck einer Schrift stark verändern.

Schreibschrift mit kräftigem Strichstärkenkontrast auf geneigter Grundlinie. Die eckigen Formen und der Bogen auf dem u sind von der Sütterlinschrift inspiriert. Die Unterzeile in einer schmalen Serifenlosen mit Strichstärkenkontrast.

Runde Formen mit geringem Strichstärkenkontrast, in der Unterzeile kursive Kleinbuchstaben.

Die eckigen Formen noch einmal mit geringerem Strichstärkenkontrast, die Unterzeile in einer geometrischen Serifenlosen, Futura-Style.

Die Schreibschrift in sehr fein, mit geringer Strichstärke und einer spannungsvollen Kombination aus spitzen und runden Formen. Die Unterzeile ebenso fein.
Die zweite Runde Skizzen
In der zweiten Runde waren die Grundform der Schreibschrift und die Unterzeile gesetzt und ich habe an der Strichstärke und den Formen einzelner Buchstaben herumgefeilt.

Geringe Strichstärke und geringer Kontrast, hier ging es noch einmal um die Form des »s«.

Wesentlich kräftiger gezeichnet mit einer etwas eigenwilligen n-s-Verbindung beim Vornamen und einer s-t-e-Verbindung beim Nachnamen.

Noch einmal kräftig, aber mit einem runden »s«, das »top-heavy« ist: der obere Bogen größer als der untere.
Die digitale Form
Bevor ich den Entwurf mit Vektoren nachgezeichnet und digitalisiert habe, haben wir noch die geneigte Schriftlinie verworfen und den Namen auf eine horizontale Grundline gestellt. So lässt sich der Schriftzug leichter einsetzen.

So wenig Vektorpunkte wie möglich an die richtige Stelle setzen – für die Digitalisierung braucht es ein Adlerauge und Engelsgeduld.

Korrekturen noch einmal auf einem Ausdruck auf Papier in unterschiedlichen Größen. Der Bildschirm macht betriebsblind.

Schließlich, endlich, nach sehr sehr vielen Klicks: der finale Logoschriftzug!

Und am Schluss noch ein Visitenkarten-Mockup, damit Jens sich so richtig schön vorstellen kann, wie das Logo in der Anwendung aussieht.