
Schwarzes Quadrat
Als das ART Magazin mich einlud, ein Motiv für eine Tasche zu gestalten, wollte ich unbedingt eine kunsthistorische Anspielung machen.
Der Gedanke an Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat ergab sich eigentlich direkt aus den Vorgaben für das Taschendesign: das Motiv durfte maximal 30 x 30 Zentimeter groß sein und nicht zu filigran, um Probleme beim Siebdruck auf dem festen, groben Stoff zu vermeiden. Außerdem sollte das Logo der Zeitschrift im Entwurf auftauchen. 30 x 30 Zentimeter schwarze Fläche und oben guckt das Logo raus – Design kann so einfach sein!
In Wirklichkeit war der Entstehungsprozess dieses Entwurfs natürlich viel komplizierter und die Wahrheit ist: Es war gar nicht meine Idee, sondern die meiner Freundin, ihres Zeichens kunstinteressierte Historikerin. Sie hat mir beim Zeichnen über die Schulter geguckt und meinte: »Mach doch ein schwarzes Quadrat!« Dass ich nun das Geld und den ganzen Fame für den Entwurf bekomme, ist kunsthistorisch gesehen wahrscheinlich einfach nur gängige Praxis.

Foto: Alexandra Polina
Erwin & Keith?
Eigentlich hatte die Redaktion nur eine Tasche geplant, aber zwei meiner Entwürfe kamen so gut an, dass sie einfach beide hat produzieren lassen. Bei der Gestaltung dieses zweiten Designs dachte ich wieder an die Kunstgeschichte und habe mir vorgestellt, wie ein Mashup von Erwin Wurm und Keith Haring aussehen würde.
Projekt
Motiv für einen Stoffbeutel
Format und Material
ca. 30 x 30 cm, Siebdruck auf Stoffbeutel
Jahr
2022
Kunde
Kunstmagazin ART

Für die tollen Fotos hat mich Alexandra Polina in meinem Büro besucht.
Endlich im ART Magazin
ART hat nicht nur mich, sondern noch drei weitere Künstler*innen gebeten, Taschenmotive zu gestalten. Und dann haben sie uns vier in der April-Ausgabe in einem mehrseitigen Artikel vorgestellt. Bin ich eine Künstlerin? So ganz sicher war ich mir da nie. Aber jetzt habe ich den Beweis!
Die Geschichte hat eine Vorgeschichte: Vor vielen Jahren war ich freie Grafikerin beim ART Magazin und habe gelayoutet. Und vor ein paar Jahren, als ich mich schon auf Schrift spezialisiert hatte, habe ich zwei Mal das Cover des Magazins gestaltet. Dass meine Arbeit mal Thema im Heft sein würde, hätte ich trotzdem nicht gedacht.

Ehrlich gesagt: Ich hab den Artikel gar nicht gelesen, sowas ist mir viel zu aufregend!

Verschlungen? So verschlungen kommen mir meine Lebenswege gar nicht vor …